Im Rahmen des Geschichts- und Französischunterrichts nahm unsere Klassenstufe 9 an einem Projekt über die Schicksale einzelner KZ- Häftlinge teil. Bei dem Projekt geht es darum, den Opfern des nationalsozialistischen Regimes ihren Namen und ihre Gesichter wiederzugeben, die sie im KZ durch die Bezeichnung mit Nummern durch die Nationalsozialisten zum Teil verloren haben.
Durch die Teilnahme der jetzigen Zehntklässler am gleichen Wettbewerb im letzten Jahr entstand der Kontakt zu Patrik Gil, dem Sohn des verstorbenen KZ- Häftlings Antoine Gil, mit dessen Biografie sich eine Gruppe auseinandergesetzt hatte.
Patrik Gil kam extra vom Genfer See mit seiner Frau angereist, um mit uns über das Leben seines Vaters zu reden. Anhand der Notizen seines Vaters, der seine Erlebnisse im KZ direkt nach seiner Befreiung aufgeschrieben hatte, hat Patrick Gil ein Buch über seinen Vater angefertigt. Auf Französisch berichtete er uns über traumatische Vergangenheit seines Vaters, mit der dieser sein Leben lang zu kämpfen hatte. Die deutliche Darstellung dessen, was Menschen einander antun können, rief uns zum Nachdenken auf. Am Ende blieb die einzigartige Möglichkeit, Fragen an den Zeugen eines Zeitzeugen zu stellen, die wir rege nutzten. Patrick Gil antwortet offen und ehrlich auf alle unsere Fragen, sodass trotz des schwierigen Themas keine Fragen unbeantwortet blieben und wir alle unsere Gedanken anbringen konnten. Unsere Französischlehrkräfte Frau Carone, Frau Glos und Herr Linse halfen uns dabei, möglichst unkompliziert mit Patrick Gil und seiner Frau zu kommunizieren.
Unsere Klassenstufe wirkte noch Stunden danach emotional berührt und ist auch heute noch dankbar, diese Erfahrung gemacht zu haben.
Besonderer Dank gilt dabei der Familie Gil, der Geschichts- und Französischfachschaft sowie allen Beteiligten, die dieses Projekt möglich gemacht haben!
Zeuge des Zeitzeugen
- von Leni Alles und Maren Schmitt, 9a