Im Rahmen des Themas „Produktherstellung" haben sich die Schülerinnen und Schüler des NwT-Kurses der Jahrgangsstufe 10 auf eigenen Wunsch hin mit Gummibärchen beschäftigt. Neben einer grundlegenden Recherche, welche Bestandteile diese enthalten (Großgruppe der Kohlenhydrate und Fette; Gelatine) fielen recht schnell die diversen E-Nummern auf der Inhaltsliste auf.
Viele dieser Nummern werden in der Ernährungsphysiologie kritisch betrachtet, sind sie doch meist chemisch synthetisiert und eben nicht pflanzlich gewonnen. Farbstoff der Azogruppe, zum Beispiel, stehen im Verdacht, bei Kindern Hyperaktivität auszulösen und sind daher kennzeichnungspflichtig. Ihre Verwendung ist besonders aufgrund der grellen bunte Farbe in der Lebensmittelchemie sehr gefragt, natürliche Farbstoffe schaffen es nicht, diese Farbintensität herzustellen.
Auf Grund der Kennzeichnungspflicht verschwanden diese Azofarbstoffe weitestgehend vom Markt, allerdings geht die Suche nach anderen Farbstoffen unvermindert weiter. 2016 wurde mit „Reactive Red" ein Farbstoff aufgedeckt, der aus der Textilindustrie stammte und ebenso als gesundheitsgefährdend klassifiziert wurde. Insgesamt handelt es sich also um ein Feld in der Ernährung, das der stetigen Aufklärung und Kontrolle der Hersteller bedarf.
Die Farbstoffe von Gummibärchen lassen sich nur schwer herauslösen, einfacher ist dies schon bei mit Schokolade ummantelten Erdnüssen einer weithin bekannten Marke. Um die Farbstoffe und die in einer Recherche genauer ermittelten Hinweise zu überprüfen, mussten mittels einer Dünnschichtchromatographie die Farbstoffe genauer analysiert werden.
Hierzu wurden in einem ersten Schritt die Nüsse nach Farben sortiert in destilliertes Wasser gelegt und umgerührt. Auf diese Weise lösen sich die Farben sehr leicht und eine Farblösung war gewonnen. Je eine Probe der verschiedenen Farben wurde auf eine DC-Platte aufgetropft und in eine Glaskammer gestellt, die mit einem Alkoholgemisch gefüllt war. Mit etwas Geduld konnte so nach ca. 30 Minuten ein Farbverlauf festgestellt werden, da das Lösungsmittel der Kammer durch die DC-Platte gesogen wird und auf dem Weg die Farbmoleküle mitnimmt. Besonders interessant ist es bei jenen Farben, die aus mehreren Farbstoffen bestehen.
Eine Analyse der Platten bestätigte viele der recherchierten Farbangaben. So konnten sowohl die Farbmischungen als auch die unterschiedliche Lösungsfähigkeit der Farbzusätze – also wasser- oder fettlöslich – bestätigt werden.
Am Ende blieben von den Verpackungen keine Nüsse ungenutzt, sodass der Versuch leider ohne Verköstigung kleiner Schoko(ge)nüsse enden musste. Ein Umstand, der in der Zukunft sicherlich behoben werden sollte!
Dafür wird Herr Lindner bestimmt Sorge tragen - und das 10er-NwT-Profil bedankt sich bei ihm für einen sehr alltaugstauglichen Erkenntnisgewinn!