Eines sei an dieser Stelle vorweggenommen: Den Kabarettabend am PGW mit Dr. Markus Weber konnten auch Roigeblaggde genießen - und wenn sie hier falsch darüber berichten, dann ist dies allein dem außerpfälzischen Geburtsort zuzuschreiben und keinesfall dem Vortragenden!
Denn dieser widmete sich den semantischen und kulturgeschichtlichen Feinheiten des pfälzischen Sprachgebrauchs - also der schää pälzisch Sprooch - mit Verve und Kompetenz. So räumte Markus Weber gleich zu Beginn mit einem weitverbreiteten Irrtum auf: Der hiesige Dialekt - von manchem als schlicht, gar derb geschmäht - sei in Wahrheit durch die zweite, sog. (alt-)hochdeutsche Lautverschiebung dem Hochdeutschen zuzuordnen. Die germanistisch Versierten in der vollbesetzten Mensa nickten begeistert - und wohl auch ein bisschen verblüfft. Dann was der promovierte Pharmazeut hier zum Besten gab, hatte linguistisch und historisch Hand und Fuß.
Passend zum Anlass der Veranstaltung! Denn der Freundeskreis des Privatgymnasiums eröffnete mit diesem heiteren Abend das Jubiläumsjahr des PGW. Zehn Jahre gibt es diese Lehranstalt nun schon in Weinheim, da musste natürlich bei der Auftaktveranstaltung alles korrekt und verizifierbar zugehen! Wie man trotzdem sein Publikum innerhalb kürzester Zeit zum Mitmachen animiert und im Anschluss zwei Stunden lang köstlich unterhalten kann, das stellte Markus Weber mit seinem Feuerwerk sprachlicher Einblicke sehr beschwingt unter Beweis.
Von Buddha über Luther zu Tacitus. Vom Pfälzer (Aussprach-)Alptraum der griechischen Geschichte über das Hambacher Fest, der Badischen Revolution samt Weinheimer Militäraufstand bis hin zum Pfälzer Dreikampf. Von Füllselkonsontanten ("Gelantine") über Relativpronomen ("wu") zur pfälzischen semantischen Lücke des Teppichs, der eine Decke ist. Alles fand seinen Platz in Markus Webers Darbietung. So wunderte es auch niemanden, dass selbst die antike Temperamentenlehre des Hippokrates von Kos auf die Pfälzer zurückgeht. Was Generationen von Schüler als Sanguiniker, Phlegmatiker, Melancholiker und Choleriker erlernen mussten, sind in Wirklichkeit Iwwerzwerch, Labbeduddel, Pienser und Zorniggel!
Sie vergingen wie im Flug, die beiden Stunden "Iwwerleje se mol". Herr Rahn erinnerte bei seiner kleinen Dankesrede an die Anfänge unserer Schule, als Dr. Weber sich augenzwinkernd als möglichen Lateinlehrer ins Gespräch gebracht hatte. Als "Haagseicher" also, wie unser Schulleiter wusste, und damit selbst den Fachmann verblüffte.
Wir bedanken uns bei Frau Stülpner, die - stellvertretend für den Freundeskreis des PGW - mit launigen Worten auf den Abend einstimmte und zusammen mit ihren Mitstreiterinnen unermüdlich im Hintergrund aktiv war. Und bei Familie Kempf für die Bereitstellung der wieder einmal lukullischen Odenwälder Tapas. Und bei den vielen anderen Helferinnen und Helfern, ohne die ein solcher Abend nicht möglich wäre!
So, deswarserschmo - alla dann!