Rauchen - ein heißes Eisen
"Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit und wesentliche Ursache für vorzeitige Sterblichkeit." Mit dieser Aussage Marlene Mortlers, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung im Gepäck kamen unserer Siebtklässler nach ihrem Besuch der Thoraxklinik in Heidelberg nach Hause.
Das hätten sie natürlich auch binnen weniger Minuten auf der Homepage dieses Bundesressorts recherchieren können, aber wie wir alle wissen, bleibt "Gelesenes" bei Weitem nicht so nachhaltig im Gedächtnis wie "Erfahrenes". Darum geht es auch dem Raucherpräventionsprogramm "ohnekippe" der Thoraxklinik-Heidelberg. Wenn ein erfahrener Lungenfacharzt klar und deutlich über die Entstehung der Nikotinsucht spricht, ist dies eindrücklicher als jeder Blick auf die Statistiken. Wenn er dabei auch noch aus dem Klinikalltag erzählt - 10 von 12 Patienten sterben dort an einer durchs Rauchen hervorgerufenen Krankheit - dann beeindruckt dies die Schülerinnen und Schüler sehr.
Die Live-Endoskopie mit Entnahme einer Tumorgewebeprobe haben nicht all mit Begeisterung angesehen. Die Aussage des Operateurs jedoch, dass die vorgegebene Abstinenz des Patienten wohl nicht geklappt habe - "Kann man das wirklich so genau sehen?" - war wiederum ziemlich nachdrücklich.
Am tiefsten gingen unseren Schülerinnen und Schülern aber die Patientinnen unter die Haut. Gezeichnet von ihrer schweren Krankheit und der starken Medikation stellten diese sich den Fragen der Jugendlichen und erzählten vom Beginn ihrer Sucht bis hin zum Ausbruch ihrer Krankheit. Erst diese Lebensgeschichten verdeutlichen, wie hoch das Abhängigkeitspotenzial von Zigaretten ist, dass es in dieser Hinsicht nicht von ungefähr mit Heroin gleichgesetzt wird. Wer die teils beinamputierten, teils an Atemgeräten angeschlossenen Patienten vor der Thoraxklinik rauchen sieht, sagt - so hoffen wir - im Zweifelsfall "Nein!", wenn er denn doch mal eine Zigarette angeboten bekommt.
Selbst wenn es sich um Kaugummizigaretten von Witzbolden handelt - die schmecken den meisten nämlich auch nicht und der Spaßfaktor ist angesichts der "echten" Raucherschicksale wohl eher gering.
Die abschließenden Dankesbriefe unserer siebten Klassen an die Patientinnen zeigen, dass den meisten das Rauchen erst einmal vergällt wurde. Wir drücken die Daumen, dass es dabei bleibt!