Niemand aus unserem Kurs hatte eine Ahnung, was uns erwarten würde, als wir das Wahlfach Literatur und Theater belegt haben. Ein paar Dramen lesen und interpretieren oder vielleicht auch mal eine Aufführung besuchen, dachten wir. Dass wir uns geirrt hatten, haben wir bereits in der ersten Stunde bemerkt, als Frau Augustat die Anforderungen für die Noten verkündete: dass wir am Ende des Schuljahres ein eigenes Stück auf die Bühne bzw. ins Schulhaus bringen sollten.
Das war nämlich die Aufgabenstellung: sich von einem freigewählten Ort im Schulhaus und dessen räumlichen Gegebenheiten zu einem Stück inspirieren zu lassen. Jede Stunde lernten wir ein neues szenisches Gestaltungsmittel kennen, das in unserem Stück eine Rolle spielen sollte, wie Zeit, Tempo, Rhythmus, aber auch die Entwicklung eines Handlungsbogens nach der aristotelischen Dramentheorie.
Und tatsächlich hatte unser Stück am Ende keinerlei Ähnlichkeiten mehr mit dem Plan, den wir am Anfang gemacht hatten - und nein, wir haben Frau Augustat nicht geglaubt, als sie uns das zu Beginn versichert hatte. Auch nicht geglaubt hatten wir, wie unglaublich viel Spaß und Energie uns der Auftritt vor Publikum bringen würde und dass der Applaus tatsächlich die größte Belohnung ist! Das durften wir dann feststellen, als wir unser Stück im zweiten Anlauf (beim ersten Mal kam leider Corona dazwischen) aufführen und das Publikum mitnehmen konnten auf die Reise zwischen zwei Welten und zwei Liebesgeschichten - wobei die vergangene in einer Katastrophe und die moderne in der Lysis, also dem Happy End, mündete.
Da sind wir selbst froh, dass wir in der Moderne leben, aber uns in der Vergangenheit entschieden haben, das Wahlfach Literatur und Theater zu belegen! Danke an Frau Augustat, für viel Hilfe und Unterstützung bei der Vorbereitung und Planung der Aufführung und witzige "Spielstunden", in denen wir immer viel gelernt haben!