Woher weiß man schon vorher, dass es ein schöner Abend werden wird?
Wenn ein laues Sommerlüftchen weht, man in lauter heitere Gesichter blickt, und über all dem Geschehen der Zauber eines außergewöhnlichen Ambiente liegt.
Woher weiß man, dass die Veranstaltung etwas Besonderes ist?
Wenn gleich zu Beginn Luisa Gupta zwei Stücke auf dem Klavier zum Besten gibt, von denen besonders die Eigenkomposition "Sommerwind" dem Anlass einen stimmigen Auftakt verlieh.
Wenn Michael Lindner in seiner Lehrerrede den Abiturient*innen Mut macht, sich den Urteilen anderer zu stellen und mit dem eigenen Wertekanon abzugleichen.
Wenn eine Band aus Schülerinnen, Schülern und Lehrern "Fly me to the moon" intoniert (Gesang: Ana-Zoë Röhrig, Bass: Simon Skade, Drums: Eva-Marie Kilian, Trompete: Frieder Wirth und Piano: Jochen Seitz) - ein schönes Sinnbild für unser Miteinander, dem Verfolgen eines gemeinsamen Ziels.
Kelly Röhrigs Elternrede verwies dann auch auf dieses Gemeinschaftsgefühl und bezog die Eltern mit ein. Die Erziehungspartnerschaft am PGW sah sie als eine der größten Errungenschaften des Konzepts: "Wir haben unsere Kinder in die Obhut einer erweiterten Familie gegeben, in der nicht nur die Wissensvermittlung im Vordergrund stand!".
Chiara Krone (Traumnote 1,0) und Lisa Scholten, unsere diesjährige Trägerin des Scheffel-Preises, zogen in ihrer Rede ebenfalls ein positives Fazit der zurückliegenden acht Jahre, mit kleinen selbstironischen Anmerkungen, die ihren Abiturjahrgang sichtlich amüsierten.
"Für immer ab jetzt" (Johannes Örding) - der Titel allein ließ schon Besonderes erwarten, und Janne und Silke Grünewald (Gesang) brachten dieses Stück zusammen mit Jochen Seitz (Piano) mit einer Intensität dar, dass nicht wenige von einem Gänsehautfeeling sprachen. Die ein oder andere Träne der Rührung mag wohl auch dabei gewesen sein.
Herr Rahn nahm in seiner launigen Ansprache Verweis auf die Lebensleistung von Hannah Ahrendt, die als Jüdin stets großen Wert auf eine objektive Rechtsprechung auch - und gerade - bei Kriegsverbrechern gelegt hatte. Er rief die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, sich einen offenen Blick für andere Perspektiven zu bewahren - eine Kernkompetenz, die am PGW auf allen Ebenen versucht wird, zu leben.
Und dann? Dann hagelten nur so die Preise. Mit seinem Abiturschnitt von 2,0 (davon zweimal 1,0) erreichte der Abi-Jahrgang 2020 das bisher beste Ergebnis, das jemals am PGW erzielt worden sei. Und zwar trotz, nicht wegen Corona, betonte Herr Rahn, denn bei diesem Abitur sei den Absolventinn*en nichts geschenkt worden.
Woher weiß man, dass ein ganz wundervoller Abend hinter einem liegt?
Wenn nach einer unterhaltsamen "inoffiziellen" Feier - mit akrobatischen, gebildeten, burlesken und graziösen Beiträgen - niemand so recht nach Hause will. Wenn die Gelöstheit der jungen Erwachsenen wie ein Glücksschleier über dem Gelände liegt, dem sich viele Besucher nur schweren Herzens entziehen konnten.
Herzlichen Dank, dass in kürzester Zeit ein so überwältigender Abend auf die Beine gestellt wurde! Herzlichen Dank auch an Uli Roth, Veranstalter des Carstivals, der sein Gelände für diese außergewöhnliche Feier zur Verfügung gestellt hat.
Allen Abiturientinnen und Abiturienten wünschen wir viel Erfolg auf ihrem Weg in eine sinnbringende (und sinnstiftende) Zukunft!