Gesamtwerk Georg Büchners als Einpersonenstück
Stellen Sie sich vor, rund 80 Schülerinnen und Schüler aus der Kursstufe sitzen gemeinsam im Kunstraum und Sie könnten eine Stecknadel fallen hören ...
Unwahrscheinlich? Ja. Ungewöhnlich? Das auf alle Fälle! Aber Regisseur Thorsten Kreilos vermittelte seinem Publikum bereits vor der Aufführung, wie elemantar eine hochkonzentrierte Atmosphäre für den Darsteller des Einpersonenstücks "Büchner. Die Welt. Ein Riss" sei. So hautnah, wie Schauspieler Georgios Tzitzikos während seiner Verkörperung von Büchners Œuvre den Schülerinnen und Schülern komme, so unmittelbar würde sich jedes Rascheln, jede Bewegung, jedes geflüsterte Wort auf die intensive Spielweise des Mimen auswirken. Für das Publikum sowie Frau Flor, Herrn Kurszewski und Frau Schneider ein einmaliges Erlebnis!
Wie die Aufführung im Vorfeld und danach aus Schülersicht ankam, lesen Sie jetzt in einem Beitrag von Nico Stegmann - vielen Dank dafür!
Ein Theaterstück zum Autor des von allen Schülern innig geliebten Sternchenthemas „Dantons Tod" hält die Vorfreude der Oberstufe zunächst in Grenzen. Der Glaube an ein spannendes und aufschlussreiches Theater wird zusätzlich von der Aussicht auf den Auftritt einer Einzelperson gedämpft. Wie soll schließlich ein Interpret das komplexe Leben des Georg Büchner samt seiner Literaturhelden verkörpern ohne an inhaltlicher und struktureller Tiefe zu verlieren?
Beim Anblick des Bühnenbilds und der ersten fünf Minuten der Theaters schienen sich nun die Befürchtungen aller zu bestätigen. Braune Decken und eine Holzkonstruktion als Bühnenbild, Marschmusik und dazu ein Schauspieler, der hinter den Decken für die Schüler nicht nachvollziehbare Inhalte aufsagte sorgten für irritierte und teils belustigte Blicke unter den Schülern.
Glücklicherweise änderte sich dies sobald der Vorhang fiel: Mit großem Elan präsentiert sich das Einmanntheater in der Folge. Energische Monologe gepaart mit einem Bühnenbild, das auf den zweiten Blick durch Detailreichtum und Raffinesse positiv ins Gewicht fällt, sowie interessante Themenaspekte lassen die Schüler gebannt zuschauen und zuhören.
Nichtsdestotrotz konnte das Theater nicht restlos überzeugen. Für die Schüler fehlte teilweise der Durchblick über die verschiedenen Handlungen und Charaktere, sodass es zu Verwirrungen um die Werke Büchners kam.
Trotz dieser Problematik fiel das abschließende Feedback überwiegend positiv aus und die offenen Fragen konnten nahezu komplett geklärt werden. Dies spricht für die Schauspieltruppe und deren Interpretation von Büchners Leben.
Wenige hätten gedacht, dass der Nachmittag so informativ, spannend und mitreißend sein würde.