Von ersten und letzten Eindrücken
Stellen Sie sich folgende Situation vor: 20 Minuten vor Seminarbeginn steht die Dozentin mit der Lehrerin zusammen und bespricht kurz den geplanten Ablauf der kommenden vier Stunden. Auftritt zweier Schüler: Der eine murmelt "Guten Morgen.", der andere geht wortlos an den beiden Frauen vorüber. Die Dozentin stutzt kurz - die Lehrerin etwas länger -, dann geht sie freundlich lächelnd auf die Jungen zu und stellt sich vor: "Guten Morgen, mein Name ist Christa Haas." Dann bittet sie die beiden, ihr beim Umbau der Tische und Stühle zu helfen. Während sie dies tut, geht einer der Schüler an seinen Spind, holt ein Deo-Spray hervor und ... "Nein!" denken Sie? Doch! Mitten im Gespräch wird das Deodorant unterm T-Shirt seinem Bestimmungsort zugeführt. Wenn es also noch eines Argumentes für dieses Seminar bedurft hätte ...
Wenig später ging es dann im "Stil & Etikette"-Seminar um den berühmten ersten Eindruck, um Handreichen, Smalltalk und Anzugsordnung. Servietten wurden gebrochen, Mäuse vor (oder hinter?) den Bauch geklemmt, Teller mit Übungsschnitzeln balanciert und Besteckpositionierungen definiert. Über allem stand immer die ursprüngliche Forderung des Freiherrn von Knigge nach einem respektvollen Umgang über alle sozialen Schichten hinweg. Frau Haas wurde auch nicht müde zu betonen, dass es sich bei "Etikette" um Regeln und Konventionen handele, die auf einem gesellschaftlichen Konsens beruhen. Beim Thema "Stil" sei mehr Platz für Individualität und Alleinstellungsmerkmale und damit größerer Spielraum für Authentizität. Das hat unseren Zehntklässlern natürlich gefallen!
Ein weiteres Highlight bei diesem Seminar ist immer das Bewerbungstraining. Da in der zehnten Jahrgangsstufe das einwöchige Praktikum im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien (BOGY) ansteht, freuen sich viele Schülerinnen und Schüler über die Gelegenheit, ein Vorstellungsgespräch zu proben. Gar nicht so einfach! Aber durch das Feedback der Klassenkameraden und die sehr kompetenten Anregungen von Frau Haas fiel es den "Bewerbern" von Mal zu Mal leichter, selbstbewusst aufzutreten und eigene Interessen und Fähigkeiten hervorzuheben.
Am Ende wurde die Zeit mal wieder knapp - stets ein Zeichen für interessante Stunden! Und die Verabschiedung verlief herzlich und nahezu formvollendet. Der letzte Eindruck hat also geklappt!