Mathe.Forscher lädt Professor zum Vortrag
Beim ersten deutschlandweiten Netzwerktreffen der Mathe.Forscher kamen in Fulda Abgeordnete der 18 beteiligten Schulen zu einem Erfahrungsaustausch zusammen. Schnell wurde klar, dass bei dieser ehrgeizigen Initiative, die auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert, unsere Schule bereits eine Vorreiterrolle einnimmt. Nicht nur durch die Wahl unseres projektorientierten Mathematiklehrbuchs. Auch die Konzeption verschiedener Mathe-Projekte und der Mathe.Forscher-AG stoßen bei den teilnehmenden Schulen und Vertretern des Programms auf großes Interesse. Alle verfolgen den Anspruch der Mathe.Forscher, entdeckend-forschendes Lernen zu fördern und begleiten.
In diesem Zusammenhang verpflichtete die Schule Prof. Matthias Ludwig zu einem Vortrag über den Einfluss der Mathematik im Sport an unsere Schule. Professor Ludwig leitet das Institut für Didaktik der Mathematik und der Informatik an der Goethe-Universität in Frankfurt und hat selbst als Mathematiklehrer gearbeitet.
Es sollte also um Mathematik und Sport gehen. Der Fan vom 1. FC Nürnberg nahm sein erstes Anschauungsbeispiel auch gleich aus dem Bereich des Fußballs: Fairplay beruht auf der Symmetrie des Spielfelds, gleiche Abmessungen stehen für Chancengleichheit auf dem Platz. Die "krummen" Zahlen bei den Begrenzungen ließen sich auch schnell mit den englischen Längeneinheiten der yards, feet und inches erklären - England, das als Mutterland den Fußball zwar nicht erfunden, wohl aber das erste Regelwerk für diese Sportart aufgestellt hat.
Wie man mit einem Seil und Winkelmesser den "Diamond" eines Baseballfeldes ausmessen kann, beschrieb Prof. Ludwig anhand des sog. Baseball-Logarithmus - ein bisschen lustiger war allerdings seine Analogie zwischen dem Rasen eines Fußballfelds (erneut) und der Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen. Wir wollen hier nicht zu spezifisch werden, aber eingeprägt hat sich das Bild eines Menschen auf der Suche nach einem mit rotem Nagellack angestrichenen Grashalm in den Weiten eines Fußballstadions ...
Beeindruckend auch, dass Dirk Nowitzkis großer Erfolg als Basketballer zu einem Großteil den ungewöhnlichen Trainingsmethoden seines Coachs Holger Geschwindner zuzurechnen ist. Der studierte Mathematiker und Physiker bedient sich bei seinem Konzept zur Optimierung von Freiwürfen der Trigonometrie und diverser Phasen-Diagramme, um in Abhängigkeit von Wurfhöhe und Entfernung sowie Korbhöhe und Ringmitte ... Der Erfolg gibt ihm jedenfalls recht: Dirk Nowitzki kann von jeder Stelle des Parketts punkten, mit größter Treffsicherheit.
Weiter ging's durch die Sportarten - Sprint und Langstreckenlauf, Kugelstoßen, Tennis aber auch das Geburtstagsparadoxon wurden mathematisch eingeordnet. Kreisevolventen, Parabelkurven, Euler-Kreise und Bernoullie-Experiment fanden dabei ihre Anwendung als Ausblick in die Kursstufe.
Was bleibt, ist die Hochachtung vor den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Mathematik. Und vielleicht die Lust, sich dieser großen Unbekannten zu nähern.