Am 14. März machte die neunte Klassenstufe einen Ausflug in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, um Einblicke in das damalige Leben der Häftlinge zu bekommen.
Um mehr Hintergrundinformationen zu dem KZ zu erlangen, hielten die einzelnen Klassen in Kleingruppen Präsentationen über die einzelnen Aspekte des Lagers, die sie im Vorfeld erstellt hatten.
Wir erfuhren u.a. etwas über den Steinbruch und die Sandgrube, in denen Rosengranit abgebaut wurde. Die Nationalsozialisten wollten diese Gesteinsart dazu nutzen, in Berlin neue prächtigen Gebäude zu errichten. Diese Arbeit musste von den Häftlingen unter den widrigsten Bedingungen verrichtet werden, bei jedem Wetter und stets drohender körperlicher Folter. Darüber hinaus erhielten die Häftlinge sehr wenig Essen und nur einmal am Tag die Gelegenheit zu trinken.
Auch die Gaskammern wurden thematisiert. Ein kurzer Weg führte uns an den Ort, an dem viele Tausend Menschen gestorben sind. Auch wenn wir das Innere nicht besichtigen konnten, erfuhren wir dennoch viel über dessen Geschichte: Die Gaskammer war früher einmal ein Ballsaal, sie entwickelte sich demnach von einem Ort der Freude und Ausgelassenheit zu einem des Terrors und Todes.
Nachdem die Menschen in der Gaskammer gestorben waren, wurden sie in dem Krematorium verbrannt. Wir sahen den Ofen mit einer noch intakten Trage, auf der die Leichen in die Flammen geschoben wurden, und betraten den Raum, in dem die Urnen der Getöteten aufgehoben wurden. Die Asche der Personen wurde jedoch nicht einzeln aufbewahrt; ihre Familien mussten 100 Reichsmark zahlen, um eine von den dortigen Arbeiter mit ca. 3 kg gefüllte Urne zu bekommen.
Das Krematorium war für viele der Schülerinnen und Schüler das mitnehmendste Ereignis des Tages.
Auch über die Appellplätze und Baracken erfuhren wir viel. Während die Wachleute ihre Ansprachen hielten, mussten die Inhaftierten für lange Zeit im Freien stillstehen. Sollte sich eine Person danebenbenehmen, wurde sie öffentlich gehängt. Andere Bestrafungen zwangen die Häftlinge dazu, lange Zeit in engen Räumen zu verbringen, teilweise mit über 40 Menschen auf ca. 10m2. Wenn man die Regeln stark missachtet hatte, wurde man in eine enge Zelle eingesperrt, in der man sich nicht bewegen konnte - ohne Essen, Wasser oder Tageslicht. Dort mussten die Häftlinge dann so lange ausharren, bis sie gehängt wurden.
In den Nachgesprächen innerhalb unserer Klassen stellte sich heraus, dass uns diese Exkursion auch zuhause noch sehr beschäftigt hat. Dass wir unsere Eindrücke mit Frau Dalz, Herrn Rittinger und Herrn Wolff noch besprechen konnten, hat uns bei der Einordnung dieses Unrechts sehr geholfen. Wir haben gemerkt, wie dankbar wir sein können in der heutigen Zeit und in einer Demokratie zu leben, denn das ist nicht selbstverständlich.
Vielen Dank für diese Erfahrung.